Sanierungsfibel Hochwasser

VORBEREITEN SANIEREN SCHÜTZEN Erste Maßnahmen/Vorbereitung 1. Detaillierte Schadensanalyse erstellen Verschaffen Sie sich systematisch ein detailliertes Bild über alle Schäden, zum Beispiel mit der Checkliste rechts. Auf Grundlage einer gründlichen Schadensanalyse können Sie ein vernünftiges Sanierungskonzept erstellen und die weiteren Schritte planen: Welche Maßnahmen können Sie mit Ihrem handwerklichen Geschick selbst umsetzen? Für welche Sanierungsarbeiten sollten Sie besser auf fachkundige Hilfe zurückgreifen? 2. Schlamm zügig entfernen Die nach der Flutwelle zurückgebliebene Schlammschicht sollte so schnell wie möglich beseitigt werden. Getrockneter Schlamm, lässt er sich nur noch mit großem Aufwand lösen, was oft zu Oberflächenbeschädigungen führt. 3. Wasser abpumpen – aber mit Vorsicht Pumpen Sie das im Gebäude stehende Wasser ab. ACHTUNG: Beachten Sie den Wasserspiegel des umliegenden Grund- und Oberflächenwassers. Es kann sonst aufgrund des Wasser- drucks von außen zu erheblichen Fundament- und Bauteil- schäden kommen. 4. Nasse Einrichtungsgegenstände, Tapeten, Teppiche und Beläge entfernen Räumen Sie alle nassen Einrichtungsgegenstände aus dem Haus. Das verkürzt die Trocknungszeit der darunter liegenden Bausubstanz erheblich und vermeidet feuchtigkeitsbedingte Folgeschäden. Sicherheit geht immer vor! Sind von außen Risse oder Verformungen an tragenden oder nicht tragenden Bauteilen oder stark unterspülte Fundamente sichtbar, lassen Sie das Gebäude vor Betreten durch einen Statiker prüfen. Stellen Sie diese Schäden erst nach Betreten fest, verlassen Sie bis zur statischen Prüfung das Gebäude. Bei Häusern in Holztafelbauweise werden zum Teil Gipskarton- oder Holzfaserplatten zur Aussteifung der Wände eingesetzt. Diese dürfen auch bei Schäden nicht einfach entfernt werden, sondern müssen fachgerecht ausgetauscht werden. Schalten Sie unbedingt einen geeigneten Sachverständigen ein und lassen Sie die Standsicherheit prüfen. (Eine Liste von Sachverstän- digen erhalten sie über die Handwerkskammer.) Bei Rissbildung in Gewölben darf auf keinen Fall abgestützt werden, da dies zum Einsturz führen könnte. Was können Sie selber sanieren? Und was nicht? Siehe Übersicht auf Seite 4. 2 Quelle: Schäden am Bauwerk durch Hochwasser – Erste Maßnahmen (Zentralverband Deutsches Baugewerbe. August 2021)

VORBEREITEN SANIEREN SCHÜTZEN Checkliste: Hochwasserschäden erfassen Außenbereich g Einfriedungsmauern oder Zäune abgesackt g Gehwege / Parkflächen unterspült g Terrasse unterspült g Risse in der Terrasse Haus innen Böden / Treppen g Zerstörte Isolierung / starke Rissbildung am Kellerfuß- boden g Estrich gerissen oder hochgedrückt g Carport / Garage in sich verschoben oder abgesackt g Parkettböden sind aufgequollen Haus außen Fundamente g Fundamente freigespült / unterspült Kellermauern g Außendämmung freigespült g Außendämmung an Kellermauern beschädigt g Isolierung an Kellermauern beschädigt Außenmauerwerk g Vertikalisolierung abgeklappt / fehlend g Fallrohre abgerissen / undicht / verschlammt g Außenputz abgeplatzt g Außenputz weist hohle Stellen auf g Außenputz weist Risse auf g Außenmauern sind durchnässt g Anstrich blättert ab / ist rissig g Kerndämmung (zwischen Mauerwerk und Vormauerwerk) ist durchfeuchtet g Schäden an Wärmeverbundsystemen (abgerissene Gitterputzträger oder Hartschaumplatten) Unser Tipp: Schäden frühzeitig dokumentieren und fotografieren! Sie sollten Ihren Hochwasserschaden möglichst früh und detailliert dokumentieren: z Liste mit Beschädigungen erstellen – s. oben z Erreichte Wasserstände an den Wänden und der Inneneinrichtung markieren z Fotografieren Sie die betroffenen Außen- und Innenbereiche. Diese Dokumentation hilft Ihnen bei der Schadensre- gulierung mit der Versicherung und bei Beantragung von öffentlichen Hilfsgeldern. g Bodenbeläge sind hochgedrückt g Holztreppen sind aufgequollen / Stufen gewölbt Innenwände g Innenwände durchnässt / mürbe Fugen g Innenmauerwerk weist Risse auf g Innenputz weist Risse auf (hohle Putzstellen) g Tapeten sind abgelöst g Farbanstriche sind abgelöst g Wandpaneele sind aufgequollen / Wasserreste befinden sich hinter Paneelen g Abgehängte Decken verquollen / verbogen g Leichtbauwände / Trennwände beschädigt g Gipskartonplatten zerstört / aufgeweicht g Innendämmung von Ständerbauwänden ist feucht g Fliesen sind gelockert / nach außen gedrückt g Teppichböden sind feucht / verunreinigt Fenster / Türen g Türblätter /Türfüllungen / Türen sind beschädigt g Fenster / Beschläge beschädigt (Korrosionsgefahr) g Rollladenkästen sind nass / verschmutzt Hausanschlüsse / Haustechnik / Elektrik g Elektro-Hausanschluss / Zählerkasten ist feucht g Steckdosen / Schalter / Abzweigdosen sind feucht (Korrosionsgefahr) g Mess- und Regeltechnik an Heizungsanlagen feucht g Brenner bzw. Düsen am Heizkessel verschmutzt g Kondensatgefäß am Schornstein verschlammt g Grundleitungen / Abflüsse verschlammt g Rückstauventile verschlammt Quelle: https://www.sanier.de/feuchtigkeitsschaeden/sanierung-von-wasserschaeden 3

VORBEREITEN SANIEREN SCHÜTZEN Selber machen oder machen lassen? Eine Orientierungshilfe Grundsätzlich empfehlen wir immer die fach- gerechte Sanierung durch erfahrene Handwerks- betriebe. In der momentanen Situation sind diese jedoch häufig über Monate hinweg ausgebucht. Daher sieht sich der Hausbesitzer mit folgenden Fragen konfrontiert: Was kann ich selbst sanieren? Was darf ich selbst sanieren? Und was soll ich Fachleuten überlassen? Das kann jeder Hausbesitzer selbst machen: z Tapeten und Farben abreißen oder abspachteln z Fenster und Türen ausbauen z Bodenfliesen herausreißen z Parkett herausreißen z Dielen und Holzfußböden herausreißen z lockere und hohlklingende Innenputze abklopfen z Innenanstriche anbringen z Tapezieren z Teppiche verlegen Das kann ein Heimwerker selber machen: z Dielen und Holzfußböden verlegen z Fertigparkett legen z Wärmedämmung an Innenwänden und Kellerdecken anbringen z Innenputz anbringen z Bodenfliesen verlegen z Wandfliesen neu kleben z nichttragende massive Wände abreißen z Ständer- oder Leichtbauwände abreißen/einbauen z neue Dämmung in Wände der Ständer- beziehungsweise Trockenbauweise einbringen z neue Beschläge an Fenstern und Türen anbringen z abgehängte Decken abreißen und erneuern Das kann ein erfahrener Heimwerker unter Umständen selber machen: z nach Anweisung eines Elektrikers Kabel verlegen z kleinere Arbeiten an der Sanitärinstallation z Verstopfungen an Abflüssen beseitigen z Türen und Fenster neu einbauen z Außenputz erneuern z Außenanstriche erneuern z Außendämmung erneuern z Heizkörper entlüften z Armaturen und Sanitärobjekte (Wanne, Waschtisch etc.) einbauen Das darf ein Heimwerker keinesfalls selber machen: z Elektroinstallationen Instandsetzen z Arbeiten an Gasleitungen oder Gasgeräten z Arbeiten an Heizungsanlagen z Arbeiten an tragenden Wänden z Arbeiten an Kerndämmungen z Arbeiten am Schornstein 4 Quelle: https://www.sanier.de/feuchtigkeitsschaeden/sanierung-von-wasserschaeden

VORBEREITEN SANIEREN SCHÜTZEN Bautrocknung Nach der Grundreinigung und Entfernung der Oberflächen- beschichtungen müssen Wände, Böden und Decken nachhaltig getrocknet werden, um Schimmelbildung vorzubeugen. Am besten dafür geeignet sind Bautrocknungsgeräte. Bei warmen Temperaturen können Kondensationstrockner eingesetzt werden, während Adsorptionstrockner auch bei niedrigen Temperaturen wirken, z. B. in unbeheizten Kellerräumen. Kein Bautrockner verfügbar? Querlüften ist eine gute Alternative Ist eine Trocknung über Bautrockner nicht möglich oder kein Gerät verfügbar, kann eine gründliche und dauerhafte Belüftung die Nässe aus den Räumen entfernen. Dazu werden Fenster auf gegenüberlie- genden Raumseiten und zusätzlich die Türen zwischen den Hausetagen geöffnet. Zusätzliche ist die Beheizung des Gebäudes empfehlenswert, denn je wärmer die Luft, desto mehr Feuchtigkeit kann sie aufnehmen. Nasse Holzbauteile trocknen Balkenköpfe Den Fußboden über den Balkenköpfen ausbauen und den Deckenfüllstoff unterhalb vom Fußboden komplett entfernen. Wenn möglich, das Mauerwerk oberhalb und an den Seiten freilegen. Holzbalkendecken Den gesamten Fußboden ausbauen, Schüttstoffe zwischen den Balken komplett entfernen und Einschub bzw. Stakung ausbauen. Die Schalung an der Deckenunterseite kann ggf. erhalten bleiben. Fachwerkschwellen Schwellen beidseitig freilegen (= Putz abschlagen). Gefache wenn möglich über der Schwelle ausbauen. Wasserlachen in Zapfenlöchern absaugen oder mit Pressluft ausblasen. Fachwerk Beidseitig Putz abschlagen oder Verkleidungen demontieren. Wenn möglich, Mauerwerk zwischen dem Fachwerk ausbauen. Wichtig: Restfeuchte im Blick behalten Holzbauteile sollten eine Feuchte von max. 20 % haben, bevor sie wieder verschlossen werden. Holzbalkendecken müssen zum Trocknen komplett freigelegt werden. 5

VORBEREITEN SANIEREN SCHÜTZEN Spezialprobleme Fäkalienkeime und Schimmelpilze Zur Schimmelpilz- und Fäkalkeim- bekämpfung nach einem Hochwasser ist das Spezial-Desinfektionsmittel Sanosil S010 geeignet. Dieses chlorfreie Desinfektionsmittel besteht aus Wasserstoffperoxid und Silber. Beide Inhaltsstoffe geben keine toxisch wirkenden Dämpfe an die Umgebung ab. Daher sind bei Sanosil S010 die sonst gefürchteten Nebenwirkungen durch Übergang von Fungiziden in die Raumluft auszuschließen. Heizöl Grundsätzlich ist die Sanierung eines Ölschadens nach einem Hochwasser nur dann sinnvoll, wenn das Öl nicht tiefer als einen halben Zentimeter in die Bauteile eingedrungen ist. In diesem Fall reicht es aus, den konta- minierten Putz abzutragen und die Wandabschnitte mit einem tensidhal- tigen Reiniger zu behandeln. Bei tiefer gehenden Schäden bleibt neben dem Rückbau nur die Möglichkeit, das eingedrungene Öl zu versiegeln. Da Öl jedoch im Gegensatz zu Wasser nicht abtrocknet, sondern im Bauteil verbleibt, kann diese Methode zu weiteren Schäden sowie zur Zersetzung von Baustoffen führen. Unangenehme Gerüche Geruchsbildung ist aufgrund von Zersetzungsprozessen häufig eine Folge von Hochwasser. Dieser Modergeruch kann durch Oxidation neutralisiert werden, zum Beispiel mit einem Ozongenerator. Bei diesem Verfahren werden die Strukturen komplexer Geruchsmoleküle zerstört, ohne dass zusätzliche Chemikalien eingebracht werden müssen. 6 Quelle: Schäden am Bauwerk durch Hochwasser – Erste Maßnahmen (Zentralverband Deutsches Baugewerbe. August 2021)

VORBEREITEN SANIEREN SCHÜTZEN Sanierung der Außenfassade Die richtigen Schritte für die Sanierung der Außenfassade hängt vom Umfang der Schäden ab. Folgende Fragen helfen Ihnen, die richtigen Maßnahmen zu finden: Ist der Putz intakt und tragfähig? Ist der Fassadenputz noch intakt und tragfähig, genügt ein Renovieranstrich mit einer diffusionsoffenen Außenfarbe. So wird ein weiteres Austrocknen der Wände ermöglicht. Ist der Putz beschädigt, aber tragfähig? Putze auf Basis von Lehm-, Kalk- und Kalkzement können auf Grund ihres kapillaraktiven Saugverhaltens belastet sein. Hier ist ein Entfernen des Putzes ratsam und ein Neuverputzen erforderlich. Ähnlich verhält es sich bei sichtbaren Salzkris- tallausblühungen an der Putzoberfläche. In anderen Fällen lässt sich der beschädigte Putz überputzen. Ist die Dämmung betroffen? Sind auch Dämmstoffe von den Hochwasserschäden betroffen, so müssen diese entweder teilweise oder sogar komplett ersetzt werden. Als besonders feuchtigkeitsanfällig gelten offenporige Dämmstoffe wie Holzfaserdämmstoffe oder Mineralwolle. Diese durchnässten Materialien müssen entfernt werden, da sich ihre Dämmeigenschaften auch bei einer Trocknung nicht wiederherstellen lassen. Vorsicht bei Mineralwolle vor 1996 Achtung! Mineralwolle-Dämmung, die vor 1996 eingebaut wurde, kann durch Einatmen von freigesetzten Fasern Krebs verursachen. Zu Ihrem persönliche Schutz tagen Sie eine FFP2-Maske, Handschuhe aus Leder oder nitrilbeschichtete Baumwollhandschuhe, Schutzbrille und Einweg- Schutzanzug. Quelle: Schäden am Bauwerk durch Hochwasser – Erste Maßnahmen (Zentralverband Deutsches Baugewerbe. August 2021) 7

VORBEREITEN SANIEREN SCHÜTZEN Sanierung von Innenwänden Gipskartonplatten / Holzfaserplatten entfernen Restfeuchte bestimmen Durchnässte Gipskartonplatten oder Holzfaserplatten von Trockenbauwänden oder Sanitär-Vorwandinstallationen sind in aller Regel nach einem Hochwasser nicht mehr funktions- tüchtig und sollten entfernt werden. Die dahinter liegenden Bauteile trocknen dann auch besser ab. Gipsputze entfernen Da Gipsputze sehr viel Feuchtigkeit binden, verzögern sie das Austrocknen der Wände. Daher ist es empfehlenswert, sie abzutragen. Es besteht die Gefahr der Salzbildung an der Oberfläche, wenn sie zu lange feucht sind. Der Innenputz sollte mindestens 50 bis 80 cm über der Wasserstandskante entfernt werden, damit das feuchte Mauerwerk komplett durchtrocknen kann. Alle anderen Bauteile wie z. B. Türstöcke oder Installa- tionen sind auf ihre Funktionstüchtigkeit zu prüfen, um zu entscheiden, ob sie ausgebaut werden müssen. Falls nicht, kann nach einer gründlichen Reinigung und ggf. Desinfektion mit dem Neuverputzen der Bauteile begonnen werden. Messen und Kontrolle der Restfeuchte im Mauerwerk mit einem Feuchtemessgerät (z. B. Gann Hydromette Compact B). Dazu orientierende Messungen in dem jeweiligen Raum an Flächen vornehmen, die nicht durchnässt waren, dann den Bereich messen, der durchnässt war und getrocknet wird. Diesen Vorgang wöchentlich wiederholen. Beispiel (Gann Hydromette Compact B): » 40 Digits im trocknen Bereich gemessen » 105 Digits im durchnässten Bereich gemessen Wird der Wert von ≤ 60 Digits abhängig vom Mauerwerk (Rohdichte etc.) erreicht, wäre ein Neuverputz (Neubau- standard) möglich. Feuchtemessgerät Gann Hydromette Compact B Quelle: Schäden am Bauwerk durch Hochwasser – Erste Maßnahmen (Zentralverband Deutsches Baugewerbe. August 2021) Knauf LUMIT: Feuchtigkeitsregulierender Kalk-Leichtputz Bei Sanierung nach Feuchtigkeitsschäden ist wichtig, dass der Putz feuchtigkeitsregulierend und diffusionsoffen ist, damit die Wand nach der Sanierung weitertrocknen kann. Bei Knauf Lumit führt der hohe Kalkanteil zu einer effektiven Feuchtigkeitsregulierung. Der mineralische Leichtzuschlag und die schnelle Endbearbeitung, sind Grundlage für eine optimale und leichte Verarbeitung. Knauf LUMIT für Sanierung nach Hochwasserereignissen z Feuchtigkeitsregulierend und diffusionsoffen z Hohe Alkalität = vorbeugend gegen Schimmel- bildung z Schnell abbindend z Mit mineralischem Leichtzuschlag z Für innen und außen Knauf Lumit 8

VORBEREITEN SANIEREN SCHÜTZEN Für Außen und Innen Feuchtespezialputze (FSP) Die Spezialisten unter den Sanierputzen Nach einem Hochwasserereignis ist die Feuchtebelastung von Wänden häufig noch für längere Zeit hoch. Zusätzlich kann es zu Salzausblühungen und unschönen Flecken oder gar zu Schimmelpilzbildung kommen, mit der Gefahr der Zerstörung des Mauerwerksgefüges. So wirken Feuchtesanierputze wie Botament FSP: z FSP legen die Wände wieder trocken, denn FSP haben eine bis zu 15 x höhere Feuchteabgabe als „normale“ Sanierputze z Sie transportieren Salze ab (anstatt sie einzulagern) z Sie bilden dauerhaften Schutz z Sie können ohne Voruntersuchung, z. B. durch Bohrkern- entnahme, verarbeitet werden und sparen so Kosten. Wasseraufnahme / Wasserabgabe von FSP im Vergleich: Botament FSP (links) und Sanierputz (rechts) Botament FSP (Feuchtesanierputz) und Botament VSM (Vorspritzmörtel – entfällt bei maschineller Verarbeitung) Botament FSP Sanierputz ~ 2.000 ml pro Tag pro qm ~ 150 ml pro Tag pro qm 9

VORBEREITEN SANIEREN SCHÜTZEN Empfehlungen für einzelne Mauerwerkstypen Putzempfehlung für: z verputztes Bimsmauerwerk (graues poriges Mauerwerk) z verputzte Leichthohllochziegel (roter Porenstein) z verputzter Porenbeton (Gasbeton) Mit Gipsputz verputzt: z Gipsputz bis ca. 50 - 80 cm über der sichtbaren Hochwas- serlinie zurückbauen durch abstemmen oder abfräsen, trocknen wie beschrieben z Flächen trocken entstauben z Grundierung mit Knauf Grundol LF (Tiefengrund) z Beiputzarbeiten mit Knauf Rotband Haftputzgips / MP75 Activ Comfort (Gipsputz mit Aktivkohle Zusatz) z Überarbeitung von Gipsputzen mit Kalk- oder Kalkzement- oder Zementmört ist nicht empfehlenswert (s. o.) Mit Kalkzementmörtel verputzt: z Kalkzementmörtel bis ca. 50 - 80 cm über der sichtbaren Hochwasserlinie zurückbauen durch abstemmen oder abfräsen, trocknen wie beschrieben z Flächen trocken entstauben z Haftspachtelung mit Klebe- und Armierungsmörtel SM 300 z Beiputzarbeiten mit Knauf Lumit (schnell abbindender Kalkleichtputz) z Eine Überarbeitung von Kalkzementmörtel mit Gipsputzen ist möglich, als Grundierung auf dem Kalkzementmörtel empfehlen wir Grundol LF (Tiefengrund). Bimsmauerwerk LHZ Leichthohllochziegel („Poroton“) Porenbeton (Gasbeton) Hochdämmendes Mauerwerk: Schäden beurteilen Beurteilung von kontaminiertem hochdämmendem Mauerwerk (= mit Dämmung gefüllte Steine): z Kontakt zum Steinhersteller aufnehmen (ggf. über den Baustoffhandel) z Bohrkerne ziehen und an geeignete Baustofflabore senden z Beurteilung durch Baustofflabore z Abstimmung mit dem Steinhersteller bezüglich der erforderlichen Maßnahmen zur Sanierung / Trocknung Beispiel für einen mit mineralischem Dämmstoff gefüllten hochwärmedämmenden Ziegel: Wiener- berger Poroton Planziegel T8 Perlite Ziegelstein. Foto: Wienerberger 10

VORBEREITEN SANIEREN SCHÜTZEN Boden- und Estrichsanierung Ist Wasser eingedrungen? Offenporige Dämmschichten in Fußböden bereiten nach einem Wassereintritt nicht selten Probleme. Mittels einer Probeöffnung können Sie feststellen, ob Wasser in den Fußbodenaufbau eingedrungen ist. Verbundestriche trocknen Direkt mit dem Untergrund verbundene, sogenannte „Verbundestriche“, wie sie meist in Kellern oder Garagen anzutreffen sind, können häufig gut getrocknet werden. Trocknen von schwimmenden Estrichen Bei sogenanntem „schwimmenden Estrich“ – das ist Estrich, der auf einer Wärme- und Trittschalldämmung verlegt wurde und bei Fußbodenheizungen auch „Heizestrich“ genannt wird – ist der vollständige Ausbau erforderlich, wenn die Dämmschicht durchnässt worden ist. Polystyrol-Dämmungen („Styropor“) müssen wegen der Schimmelpilzgefahr sehr schnell getrocknet werden. Falls das nicht gelingt, kann ein Rückbau erforderlich sein. Rückbau bei Fäkalien- oder Heizölbelastung War das eingedrungene Wasser z. B. mit Fäkalien oder Heizöl belastet, müssen Estrich und Dämmschicht entfernt werden. Quelle: Schäden am Bauwerk durch Hochwasser – Erste Maßnahmen (Zentralverband Deutsches Baugewerbe. August 2021) 11

VORBEREITEN SANIEREN SCHÜTZEN Nach der Sanierung Nach der Sanierung ist der Trocknungsprozess des Gebäudes noch nicht abgeschlossen. Schaffen Sie möglichst günstige Bedingungen, damit Wasserdampf weiter ungehindert aus den Bauteilen austreten kann. Sorgen Sie dafür, dass die Feuchtigkeit stetig aus den Räumen abgeführt wird und sich kein Kondenswasser bildet. Darauf sollten Sie nach einer Hochwassersanierung unbedingt achten: z Halten Sie die Wände frei, damit die Austrocknung nicht behindert wird. z Ungünstige Raumeinrichtung sind große Möbelstücke, die direkt vor den Wänden stehen. Falls das unvermeidbar ist, sollten Sie mindestens zwei Handbreit Abstand zur Wand wahren, um die Hinterlüftung zu gewährleisten. z Als günstige Raumeinrichtung haben sich z. B. offene Regale bewährt! z Führen Sie feuchte Luft kontinuierlich ab, z. B. durch konsequentes Stoßlüften per Hand oder durch den Einbau einer Lüftungsanlage z Bei salzbelasteten Wänden: Entfernen Sie Salzausblühungen auf der Putzoberfläche gelegentlich mit einer Bürste. Ist die Hinterlüftung von Möbelstücken Offene Regale sind optimal, damit Durch häufiges Lüften lassen Sie nach der Sanierung nicht gewährleistet, kann es zu Schimmelbildung kommen. weiterhin Wasserdampf aus den Wänden entweichen kann. die feuchte Luft gut aus dem Gebäude entweichen. 12 Quelle: Schäden am Bauwerk durch Hochwasser – Erste Maßnahmen (Zentralverband Deutsches Baugewerbe. August 2021)

VORBEREITEN SANIEREN SCHÜTZEN Schwachstelle Keller Analyse und Maßnahmen Müssen Sie aufgrund eines Hochwasserereignisses eine Kellersanierung durchführten, sollte Sie ganzheitlich denken und den Kel- ler bei dieser Gelegenheit wasserdicht machen. Extremwetterverhältnisse – da sind sich alle Fachleute einig – werden in Zukunft häufiger auftreten. Hier bietet die Bauwirtschaft kluge Lösungen, mit denen Sie Ihr Gebäude künftig besser schützen können. Typische Wassereintrittspunkte 3 Kellerfenster/Lichtschächte 5 Hausanschlüsse 1 Kellerwand 4 Rückstau Kanalisation 2 Bodenplatte/Fundament Checkliste: Schwachstellenanalyse Problem Sinnvolle Maßnahme g Dringt Wasser durch die Kellerwände ein? » Sanierung der Wandabdichtung (S. 14/16) g Dringt Wasser durch die Bodenplatte oder das Fundament ein? » Horizontalsperre/Dichtschlämme (S. 16) g Sind Kellerfenster und Lichtschächte hochwasserdicht? » Austausch Kellerfenster/Lichtschächte (S. 15) g Sind die Abflüsse gegen Rückstau aus der Kanalisation gesichert? » Rückstausicherung (S. 17) g Sind die Hausanschlüsse druckwasserdicht ausgeführt? » Hauseinführung abdichten (S. 18) 1 2 3 4 5 Unser Tipp: Gehen Sie bei der Kellersanierung vorausschauend vor z Stellen Sie fest, wo die Schwachstellen Ihres Kellers liegen. z Informieren Sie sich über technische Möglichkeiten zur Kellerabdichtung Ihre BÜNDER Baustoffexperten helfen Ihnen gern weiter, z. B. im Zuge einer kostenlosen Fachberatung vor Ort. https://buender.de/ ueber-uns/beratungstermin 13

VORBEREITEN SANIEREN SCHÜTZEN Erneuerung der Außenabdichtung Bei eindringendem Wasser durch Kellerwände oder im Sockelbereich nicht unterkellerter Gebäude ist die Wiederherstellung der Außenabdichtung die aufwändigste Sanierungsmaßnahme, denn die betroffenen Gebäudeteile müssen außen komplett freigelegt werden. Gleichzeitig ist diese Erneuerung der Außenabdichtung der beste Weg, das Mauerwerk und damit das ganze Gebäude nachhaltig trocken zu legen und trocken zu halten. Moderne Bauwerksabdichtung mit FPD Eine immer größere Rolle bei der Bauwerksabdichtung spielen flexible, polymermodifizierte Dickbeschichtungen (FPD), wie zum Botament RD 1 Universal® und Botament RD 2 The Green®. Sie haben zahlreiche vorteilhafte Eigenschaften: z Gute Haftung auf allen bauüblichen Untergründen z Hoch flexibel und rissüberbrückend z Hohe UV-, Frost- und Alterungsbeständigkeit z Schnelle Durchtrocknung – kurze Bauzeiten z Überstreich- und überputzbar z Ökologisch Unser Tipp: Fachberatung in Anspruch nehmen Abgestimmt auf die individuelle Situation (Keller oder Bodenplatte, mit Wärmedämmung / ohne Wärme- dämmung usw.) sollte die Neuabdichtung fachkundig geplant werden. Gern helfen Ihre BÜNDER Baustoffexperten Ihnen weiter, z. B. im Zuge einer kostenlosen Fachberatung vor Ort. https://buender.de/ueber-uns/ beratungstermin Manuell und maschinell zu verarbeiten Botament RD 1 und RD 2 können manuell (spachteln, streichen oder rollen) oder maschinell verarbeitet werden. Bei der manuellen Verarbeitung kann in der Regel auf eine Grundierung und Verstärkungsgewebe verzichtet werden. Die maschinelle Verarbeitung erreicht man Flächenleistungen von bis zu 60 qm/Std. 14 Quelle: Botament (Das 1 x 1 der Abdichtung, 2021).

VORBEREITEN SANIEREN SCHÜTZEN Optimaler Kellerfensterschutz Ob bei Neubau oder Renovierung: Für eine zeitgemäße und sichere Kellerentwässerung empfiehlt es sich, auf unser System aus Kellerfenster, Lichtschacht, Dämmung und Rückstausicherung zu setzen. Das Kellerschutzsystem ACO Therm® bietet sicheren Schutz für Ihren Keller und somit für Ihre Wertgegenstände. Das Kellerschutzsystem besteht aus: z hochwasserdichtem* Fenster z druckwasserdicht montiertem ACO Therm® Lichtschacht z ACO Lichtschachtentwässerung z ACO Rückstausicherungen Druckwasserdichter Lichtschacht z Nachträglicher Schutz vor aufsteigender Feuchte in Wänden z Einfache Anwendung in waagerechten Bohrlöchern Druckwasserdichte Wärmedämmung z Nachträglicher Schutz vor aufsteigender Feuchte in Wänden z Einfache Anwendung in waagerechten Bohrlöchern z Für Durchfeuchtungsgrade bis z Für Durchfeuchtungsgrade bis 95 % 95 % z Drucklose Injektion z Drucklose Injektion Hochwasserdichte* Kellerfenster z Zum Nachrüsten z Nur in Verbindung mit dem druckwasserdichten Licht- schacht einsetzen! * 24-Std.-Test gem. ift-Richtlinie FE-07/01, Prüfbericht 14-002562-PR01, einsehbar unter: www.aco-hochbau.de/service/zertifikate 15

VORBEREITEN SANIEREN SCHÜTZEN Kellerabdichtung von innen Ist eine umfassende Erneuerung der Außenabdichtung unmöglich oder unwirtschaftlich, sollten im Zuge einer Sanierung bestehende Probleme mit feuchten Bauteilen von innen angegangen werden. Die unten stehende Übersicht gibt Ihnen die Möglichkeit der Problemanalyse und zeigt die möglichen Maßnahmen auf: 1    3 2 Checkliste: Schwachstellenanalyse Wo dringt Feuchtigkeit ein? Sinnvolle Maßnahme 1 2 3 g Nur seitlich durch die Wand g Nur durch das Fundament g Nur durch die Bodenplatte g Kombination von Wand, Fundament und Bodenplatte » » » » Feuchtespezialputz (S. 9) Feuchtespezialputz (S. 9), Horizontalsperre (s. u.) Dichtschlämme (s. u.) Feuchtespezialputz (S. 9), Horizontalsperre und Dichtschlämme (s. u.) Ergänzende Sanierungsprodukte Horizontalsperren Flüssige Produkte / Gele / Edelstahlbleche Dichtschlämmen zur nachträglichen Abdichtung von innen Renovation MS 10 Injektionscreme z Nachträglicher Schutz vor aufsteigender Feuchte in Wänden z Einfache Anwendung in waagerechten Bohrlöchern z Für Durchfeuchtungsgrade bis 95 % z Drucklose Injektion Renovation MS 30 Sulfatbeständige Dichtschlämme z Für die nachträgliche Abdichtung von Bodenplatten z Auch bei negativem Wasserdruck einsetzbar z Dampfdiffusionsoffen z Bauaufsichtlich geprüft 16

Rückstauschutz VORBEREITEN SANIEREN SCHÜTZEN Rückstau verhindern Durch Rückstauverschlüsse und Hebeanlagen Wenn die öffentliche Kanalisation überlastet ist, drückt das Wasser häufig in den Keller. ACO Rückstausicherungen sorgen dafür, dass der Keller trotzdem trocken bleibt. Je nach Verwendungszweck sind die Rückstauverschlüsse für fäkalienfreies oder fäkalien- haltiges Wasser verfügbar. Seit einem Urteil des Bundesgerichtshofs im Jahr 2004 ist klar: Die Kommunen haften nicht für Rückstauschäden. Der Eigentümer muss also entweder eine spezielle Versicherung abschließen oder selbst technische Vorkehrungen gegen diese Rückstaugefahr treffen. Gefälle zu Kanal: Passive Rückstausicherung Bei Gefälle zum Kanal ist ein Rückstauverschluss die richtige Lösung. Erhältlich in verschiedenen Ausfüh- rungen, z. B. für fäkalienfreies oder für fäkalienhaltiges Abwasser. Kein Gefälle zu Kanal: Aktive Rückstausicherung Der größtmögliche Schutz wertvoller Güter bzw. gegen den Ausfall sanitärer Anlagen lässt sich durch eine Abwasserhebeanlage erzielen, deren Druckleitung über die Rückstauebene geführt wird. Lösungen für passive Rückstausicherung Lösungen für aktive Rückstausicherung ACO Kellerablauf Junior mit Rückstauverschluss ACO Doppelrückstauver- schluss Triplex ACO Fäkalienrückstau- automat Quatrix Kleinhebeanlagen Sinkamat-K zur Unter- flurinstallation ACO Muli-UF zur Unter- flurinstallation ACO Muli-Star MDP zur Überflurinstallation 17

VORBEREITEN SANIEREN SCHÜTZEN Hauseinführung abdichten Gas, Wasser, Strom und Telekommunikation Neben der Abwasserleitung sind in Hochwassersituationen die Hauseinführungen für Gas, Wasser, Strom und Telekommunikation typische Schwachstellen am Haus. Für diese Problematik hat die Bauwirtschaft interessante Rundum-Sorglos-Lösungen für Gebäude mit und ohne Keller gefunden, für Neubauprojekte und auch zum Nachrüsten bestehender Gebäude. Curaflex Nova Dichtungseinsätze für Hausanschlüsse gegen drückendes und nichtdrückendes Wasser Curaflex Nova® Uno/T Curaflex Nova® Uno/M/T Dauerhafte Abdichtung für bereits verlegte Leitungen z Schnelle & sichere Montage durch spezielle ITL-Muttern z Aufklappbar, für die nachträgliche Montage bei bereits verlegten Leitungen Dauerhafte Abdichtung für mehrere bereits verlegte Leitungen z Individuelle Abdichtung verschiedener Leitungs- durchmesser z Aufklappbar, für die nachträgliche Montage bei bereits verlegten Leitungen Unser Tipp: Fachberatung in Anspruch nehmen Die Einbausituationen für Hausanschlüsse sind sehr verschieden. Gern helfen Ihre BÜNDER Baustoffexperten Ihnen weiter, z. B. im Zuge einer kostenlosen Fachberatung vor Ort. https://buender.de/ueber-uns/ beratungstermin 18